Ein Erlebnis der bosonderen Art

Tag 16 | Wharariki Beach, Robben und Wale

Wharariki Beach, das ist der fast südlichste Strand der Südinsel Neuseelands. Isabelle und Robby, die wir in Taupo kennen gelernt hatten, verrieten uns diesen Geheimtipp. Ein wunderschöner Strand meinten sie und sollten Recht behalten. Vom Parkplatz aus geht ein recht hügeliger Weg über Wiesen mit grasenden Schafen und Kühen ca. 20 Minuten bis zum Strand. Von weitem hört man bereits die Wellen auf den Sand treffen. Dort angekommen gingen wir nach rechts. Hier ließ Christina sich im Sand nieder und genoss den Strand und die vom Meer in die Bucht kommenden Wellen. Thorsten begab sich, mit der Kamera bewaffnet, auf Entdeckungsreise.

Tatsächlich entdeckte er nach wenigen Minuten eine Robbe am Eingang einer Höhle. Christina beobachte sie mit dem Fernglas vom Strand aus und ging anschließend auch noch etwas näher ran. Die Robbe ließ sich nicht stören putzte sich weiter um dann wieder zu schlafen. Einen Spaziergang über den Rest vom Strand zeigt, dass vor der Küste einige Felsformationen zu finden waren. Auch ein „Loch im Fels“ gab es zu bestaunen. Nachdem wir ausgiebig relaxt hatten gingen wir zurück zum Auto. Dann fuhren wir an einen weiteren Aussichtspunkt nur ein paar hundert Meter entfernt. Von hier aus hatten wir Aussicht auf das Meer von oben mit einigen Felsformationen. Wir liefen noch die Hügel hinauf und machten am obersten Punkt zusammen mit den Schafen um uns herum ein Picknick. Wir wollten gerade den Abstieg wagen als Thorsten in einer kleinen Bucht am Strand eine Robbe entdeckte. Die musste er sich genauer anschauen. Nur blöd, dass es kein Weg zu der Bucht gab. Tja, und wo kein Weg ist da sucht man sich halt einen. Durch ganz viel Gestrüpp über Bäche und steile Felspassagen bahnten wir uns einen Weg um die Robbe genauer beobachten zu können. Dort angekommen entdeckten wir noch ein paar andere. Alle haben sich ein anderes Stückchen der Bucht ausgesucht. Mit genügend Abstand konnten wir sie beim Sonnenbaden beobachten. Ein toller Moment.

Als wir zum Camper zurück kamen beschlossen wir, dass wir uns noch den Strandabschnitt am südlichsten Zipfel der Südinsel anschauen wollen. Auf der Landkarte sieht dieses Stück Land extrem schmal aus. Wir wollten wissen, wie schmal es wirklich ist. Kurze Zeit später kamen wir an. Dieser Strand von Farewell Spit ist wirklich sehr schmal. Was uns noch verwundert hat, wir haben gehört, dass an vergangenen Wochenende über 600 Wale hier gestrandet sein sollen. Aber der Strand war so leer, das nichts mehr zu sehen war. Hier haben die Behörden und freiwilligen Helfer ganze Arbeit geleitet. Man konnte nur noch erkennen, dass einige LKW Spuren durch den Sand verliefen. Später haben wir uns genauer erkundigt und erfahren, dass über 500 freiwillige Helfer insgesamt ca. 200 der gestrandeten Wale retten konnten. Ein paar Stunden später an diesem Strand zu stehen machte uns schon sehr nachdenklich.

Nach dem Besuch am Farewell Spit wollten wir etwas essen und zu unserer Unterkunft. Wir fuhren gerade erst ein paar Minuten als wir am Strand von Puponga eine Menschengruppe sahen. Zuerst hat Christina gedacht die sammeln alle Muscheln. Aber dann sahen wir die ganzen Camper am Straßenrand stehen und das kam uns dann komisch vor. Warum haben sich hier so viele Touristen versammelt um Muscheln zu sammeln? Wir hielten an und holten das Fernglas hervor. Wir konnten erkennen, dass dort wohl ein Wal lag und die Menschen ihn immer wieder mit Wasser übergossen, um seine Haut nicht austrocknen zu lassen. Ok da war also schon wieder ein Wal gestrandet. Aber konnten wir da helfen? Oder sind wir nur schaulustig, wenn wir da jetzt hinlaufen?

Dann sahen wir, dass ein junger Mann über den Strand in Richtung unseres Campers kam. Christina sprach ihn an und fragte, was genau los sei und wie wir helfen könnten. Wir erfuhren dass am Nachmittag insgesamt 8 Wale gestrandet waren. Die Mitarbeiter vom DOC (Department of Conservation) seien vor Ort und haben alles unter Kontrolle. Aber wer helfen mag ist jederzeit herzlich willkommen. Jede helfende Hand wird benötigt. Nach diesen Infos war für uns klar wir helfen. Wir versuchten noch unsere Unterkunft zu erreichen, hatten aber kein Glück.

Thorsten schnappte sich noch den Mülleimer aus unserem Camper und wir liefen los. Dort angekommen, sahen wir die 8 Wale in einer kleinen Pfütze liegen. Wir unterhielten uns kurz mit dem Mann vom DOC und erfuhren, dass sie wohl überleben werden, aber die Haut muss noch nass gehalten werden, bis die Sonne untergegangen ist. Also nahm Thorsten den mitgebrachten Mülleimer und Christina griff sich einen Eimer, der im Moment von niemand anderem genutzt wurde und wir machten uns an die Arbeit. Ein paar Meter neben den Walen war zum Glück ein größeres Loch mit Wasser. In diesem Wasserloch füllten wir unsere Gefäße und brachten sie zu den Walen um ihre Haut damit zu bewässern. Dies wiederholten wir, bis die Sonne unterging. Anschließend bedankte sich der Herr vom DOC bei den freiwilligen Helfern, meist wohl Touristen und Backpacker, und erklärte, dass die Flut bald wieder einsetzen würde und die Wale mit ihr ins Meer zurück schwimmen können. Es war wirklich beeindruckend diese Tiere mal live zu sehen. Zwischendrin haben sie immer mal wieder geatmet und wieder Luft geholt. Das konnte man richtig gut erkennen. Auch hatten wir das Gefühl dass die Tiere genau gemerkt haben, dass die Menschen Ihnen helfen wollen. Wir waren zwar nur ein kleines Glied in der Kette, haben aber irgendwie ein klein wenig geholfen.

Durch die Walrettung kamen wir etwas verspätet gegen 22.30 Uhr an unserer Unterkunft einem B&B in Takaka an. Wir hatten immer wieder versucht jemanden zu erreichen um Bescheid zu geben, hatten aber niemanden erreicht. Wir dachten schon unsere Hausherren seien extrem verärgert, oder es ist um diese Zeit niemand mehr wach. Aber die Neuseeländer sollten uns mal wieder eines Besseren belehren. Dany der Hausherr hieß uns gleich herzlich Willkommen. Auf unsere Entschuldigung hin, dass wir so spät dran seien meinte er nur ganz locker es sei doch kein Problem. Selbstverständlich haben wir ihm auch den Grund genannt. Er war begeistert und hat gemeint, dass er das Selbe getan hätte. Letztes Jahr ist bei ihnen am Strand direkt hinter dem Haus ein Wal gestrandet den sie leider nicht mehr retten können. Umso schöner, dass wir die Wale retten konnten. Dann fragten wir ihn noch nach einem Restaurant in der Nähe, weil wir seit dem Frühstück und unserem kleinen Snack nichts mehr gegessen hatten. Er meinte nur das im nächsten Örtchen um diese Zeit nichts mehr auf hat wo wir etwas zum Essen bekommen. Er selbst machte uns anschließend ein paar Toast, so dass wir nicht hungrig ins Bett gehen mussten. Echt schön wie relaxt die Neuseeländer doch sind und wie hilfsbereit. Nach diesem extrem erlebnisreichen Tag fielen wir tot müde ins Bett.

Best Of Pics

DOC (Department of Conservation) is the government agency responsible for conservation in New Zealand.

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