Eine abwechslungsreiche Fahrt, beeindruckende Wasserfälle, Sonne, Wolken und Regen, sowie Geothermie und einen See der mehr Mückenarten zu bieten hat als Island Einwohner.
Am Morgen sind wir nach dem Frühstück aufgebrochen, um unsere nächste Etappe anzugehen. Schnell noch den Tank gefüllt und ein paar Vorräte eingekauft und schon konnte es losgehen. Von Eglisstadir sind wir über die Ringstraße Richtung Myvatn gefahren (ca. 170 Km). Bereits nach ein paar Kilometern entdeckten wir am rechten Straßenrand den Wasserfall Rjúkandi. Wunderschön spaltet er sich oben bereits in 2 Teile, um anschließend weiter unterhalb wieder zusammen geführt zu werden.
Weiter geht es auf der Straße Nr. 1. Auch auf dieser Fahrt wechselt die Landschaft wieder extrem schnell. Von der Einöde, über Pflanzen mit gelben Blüten bis hin zur kargen, manchmal auch grün bewachsenen Lavawüste ist wieder alles dabei. Besonders gut gefällt uns das rot, welches einige Berge zu bieten haben. Es ist ein dunkles und sehr intensives Rot. Auch die anderen Farben dieser Natur sind immer wieder faszinierend. Endlose Weiten soweit das Auge reicht, als würde es keine Erdkrümmung in diesem Land geben.
Unser erstes Ziel am heutigen Tag waren die 3 Wasserfälle Dettifoss, Selfoss und Hafragilsfoss. Wir entschieden uns zuerst an den Selfoss zu gehen und uns den Dettifoss und den Hafragilsfoss im Anschluss anzuschauen. Der Fluss Jökulsá á Fjöllum stürzt zuerst 10 Meter über den Selfoss, anschließend den 45 Meter hohen Dettifoss hinab, bevor er ca. 2 km später den 27 Meter hohen Hafragilsfoss bezwingt. Der Selfoss hat die Form eines Hufeisens und die Wassermassen stürzen an den verschiedensten Stellen hinunter. Je nach Wetterlage bilden sich Regenbögen, die in allen Farben schimmern und immer wieder ein tolles Bild ergeben. Ein paar hundert Meter weiter unten ist der atemberaubende Dettifoss zu sehen. Dieser ist der größte Wasserfall im Nordosten Islands und durch die Kombination aus Volumenfluss und Fallhöhe der leistungsstärkste Wasserfall Europas (kurz vor dem Rheinfall in Schaffhausen). Er ist ca. 100 Meter breit und hat eine Leistung von ca. 85 Megawatt.
Den ganzen Tag hatten wir ganz schönes Wetter mit ein paar Wolken und ab und an auch Sonnenschein. Wir waren gerade beim Dettifoss und wurden eh schon von seiner Gischt nass als wir uns fragten, warum wir von der einen Sekunde zur anderen auf einmal völlig nass waren… Es hat heftig angefangen zu regnen… Innerhalb kürzester Zeit waren wir, bis auf unsere Oberkörper die durch die Regenjacken geschützt waren, völlig durchnässt. Puh damit haben wir in dem Moment nicht wirklich gerechnet. Auf ging es zum nächsten Wasserfall dem Hafragilsfoss, der ca. 2 Kilometer entfernt lag. Die paar Minuten um Auto nutzten wir um uns aufzuwärmen, aber das half nicht wirklich viel. Am Hafragilsfoss angekommen regnete es schon nicht mehr so stark und wir trauten uns aus dem Auto. Auch an diesem Wasserfall zeigt sich wieder das Wunder der Natur. Das Wasser stürzt in die Tiefen der Schlucht, um sich dann gemütlich seinen Weg Talabwärts zu schlängeln. Seit 1996 stehen alle 3 Wasserfälle unter Naturschutz und seit 2008 gehört das Gebiet zum Jökulsárgljúfur-Nationalpark.
Nach diesem nassen Abenteuer ging es weiter Richtung Myvatn. Im Auto die Heizung auf mindestens 40 Grad, Sitzheizung auf höchster Stufe in der Hoffnung wieder etwas wärmer zu bekommen. Schließlich hatten wir eine Außentemperatur von 6 Grad. Kurz vor Myvatn sind wir noch zur Namafjall Hverir Geothermal Area. Schon ein paar Kilometer bevor wir dort waren roch es bereits nach Schwefel. Dort angekommen sahen wir die Erde teils gelb vom Schwefel bedeckt, teils in den schönsten Farben schimmernd wie rot, grün und blau, teils brodelnd vor Hitze und an einigen Stellen warmer Rauch aus der Erde aufsteigen. Es ist immer wieder erstaunlich, was genau unter der Erdoberfläche so alles geschieht, teilweise ohne das wir es bemerken.
Kurz hinter der Geothermal Area sahen wir bereits den Myvatn – See im Tal vor uns liegen. Atemberaubend schön spiegelte sich die Sonne auf seiner Oberfläche und mitten drin immer wieder kleine Lava Inseln. Wir fuhren um den See herum, um uns ein genaueres Bild machen zu können. Bald kamen wir zu einer Stelle an der man sich den See von mehreren Punkten, welche durch einen kleinen Rundkurs miteinander verbunden waren, betrachten konnte. Wir, inzwischen wieder einigermaßen trocken, gingen über den Rundkurs, um uns die schönsten Stellen anschauen zu können. So und jetzt ratet mal was nun geschah… Einen kleinen Tipp geben wir euch. Wir hatten heute einfach kein Glück… Genau ihr seid drauf gekommen, sehr gut. Es hat schon wieder heftig angefangen zu regnen. Ok, also Dusche die Zweite für heute. So jetzt hatten dann auch wir genug. Ab ins Auto und nichts wie in unsere Unterkunft unter die heiße Dusche.
Hier noch ein Paar Daten zu Myvatn: Die deutsche Übersetzung ist Mückensee. Im Sommer gibt es dort teilweise sehr große Mückenschwärme, welche jedoch die Grundlage für den beträchtlichen Fischreichtum und Entenpopulation sind. In der Umgebung des Sees befinden sich zahlreiche Naturwunder vulkanischen Ursprungs, da er zum Einzugsbereich des Vulkansystems Krafla gehört.
Im See selbst kann man auf Inseln und Halbinseln die Pseudokrater von Skútustaðir sehen, die jedoch nicht selbst vulkanisches Material ausgestoßen haben, sondern durch das explosive Zusammentreffen von Lava und Wasser entstanden sind.
Morgen geht es zur Ásbyrgi Schlucht wo wir eine große Wanderung machen werden. Wir freuen uns drauf.